Der gemeinnützige Verein RADKOMM e.V. aus Köln gründete im April 2017 das Aktionsbündnis Aufbruch Fahrrad. Ausgangspunkt war der Kongress RADKOMM #2 im Juni 2016, wo es eine Arbeitsgruppe zum Volksentscheid Fahrrad Berlin gab. Wir dachten damals: "So etwas brauchen wir auch für NRW!" Seitdem hat das Team vom RADKOMM e.V. die Volksinitiative vorbereitet, initiiert und koordiniert.
Mit dem ADFC NRW konnte im Herbst 2017 ein wichtiger Partner gewonnen werden. Seitdem bilden RADKOMM e.V. und ADFC NRW die Steuerungsgruppe für Aufbruch Fahrrad. Das Aktionsbündnis wächst kontinuierlich. Viele weitere Organisationen, Vereine und Initiativen sind dem Bündnis beigetreten. Eine solch breite und starke Allianz für eine andere Mobilitätspolitik gab es bisher in NRW noch nicht. Wir freuen uns sehr darüber, dass nun so viele Akteure an einem Strang ziehen. Die Volksinitiative Aufbruch Fahrrad ist ein Projekt, das gemeinsam von den vielen Vereinen und Verbänden im Aktionsbündnis Aufbruch Fahrrad getragen wird. Aufbruch Fahrrad ist kein eigenständiger politischer Akteur, kein Dachverband o.ä. und vertritt keine eigenen politischen Interessen.
Als Mitglied im Aktionsbündnis zeigt man, dass man dieses Projekt, die Volksinitiative Aufbruch Fahrrad, unterstützt. Die Mitgliedschaft kostet nichts und ist nicht mit weiteren Verpflichtungen verbunden. Wer mithelfen will, Unterschriften zu sammeln, ist natürlich herzlich eingeladen. Organisationen, Vereine und Verbände, die Mitglied im Aktionsbündnis sind, können z.B. an ihre eigenen Mitglieder eine E-Mail schicken und den Unterschriftenbogen mitsenden und bitten, dass jede und jeder Freund*innen, Nachbar*innen und Bekannte bittet, zu unterschreiben. Wer eine Zeitschrift für die eigenen Mitglieder hat, kann dort den Unterschriftenbogen einlegen. Wer ein Vereinslokal hat, kann dort Unterschriftenbögen auslegen. Alle können den Unterschriftenbogen auch selbst herunterladen.
Mitglieder entscheiden selbst, wieviel Zeit und Arbeit sie in die Volksinitiative investieren wollen oder können.
Mitglieder können alle Vereine/Akteure werden, denen nachhaltige Mobilität, saubere Luft, lebenswerte Städte oder der Schutz der Umwelt am Herzen liegen. Parteien oder Firmen können keine Mitglieder im Aktionsbündnis werden. Sie können unterstützen oder Förderer sein.
Auf der RADKOMM #5 am 01. Juni 2019 werden wir die Volksinitiative Aufbruch Fahrrad offiziell beenden. Dort werden wir auch die Zahl der gesammelten Unterschriften bekannt geben. Ein wichtiges Ziel von Aufbruch Fahrrad ist die Vernetzung und Stärkung der Akteure vor Ort. Idealerweise führen viele der Aktiven in ihren Städten eigene Radentscheide durch. Dies ist mit Blick auf die Kommunalwahlen 2020 besonders wirkungsvoll. Die Forderungen von Aufbruch Fahrrad werden damit auf die Ebene der Städte und Gemeinden heruntergebrochen und vor Ort konkretisiert. Und die Mobilitätswende wird vor Ort in den Wahlkampf und in die zu wählenden politischen Gremien getragen. Die Verbände und Vereine des Aktionsbündnis werden die politische Arbeit und Lobbyarbeit auf Ebene der Landespolitik fortsetzen und die Umsetzung der 9 Forderungen auf Landesebene weiter vorantreiben und begleiten. Wie stark das Aktionsbündnis ist, werden wir auf der Aufbruch Fahrrad Sternfahrt NRW zeigen, die am 02. Juni 2019 in Düsseldorf stattfindet. Dort werden wir auch die Unterschriften symbolisch übergeben. Schon jetzt mobilisieren die Mitglieder des Aktionsbündnis für die Aufbruch Fahrrad Sternfahrt NRW - die größte Fahrrad-Demo, die es in NRW bisher gegeben haben wird.
Hinter Aufbruch Fahrrad steht 100% ehrenamtliches Engagement.
Und wir wollen den Akteuren in Politik und Verwaltung zeigen, wie viele Menschen in NRW sich eine Mobilitätswende wünschen. Wir skizzieren neun Maßnahmen zur Förderung der Fahrradmobilität. Diese Maßnahmen sollen in einem Fahrradgesetz verankert werden. Dafür brauchen wir auch Deine Stimme. Wenn wir es schaffen, innerhalb eines Jahres mindestens 66.000 Unterschriften von Unterstützer*innen im Land zu sammeln, wird der Landtag in NRW sich mit unseren Forderungen befassen. Offizieller Start der Volksinitiative war am 16. Juni 2018 auf der RADKOMM #4 in Köln.
Wir freuen uns, wenn auch Du mithelfen kannst, NRW fahrradfreundlich zu gestalten. Dafür unterschreibe das Unterschriftenformular zum Download. Bitte auch Menschen in Deinem Umfeld, zu unterschreiben. Die Volksinitiative AUFBRUCH FAHRRAD für eine moderne Mobilitätspolitik nützt allen Menschen in NRW. Fahrradfahren macht Spaß, ist für jeden erschwinglich, fördert die Gesundheit und trägt dazu bei, NRW insgesamt lebenswerter zu machen. Damit wir alle zufriedener leben und künftig weniger im Stau stehen. Fahrradfahrer*innen fördern die lokale Wirtschaft. Sie kaufen insgesamt mehr in lokalen Läden.
Nein, es geht nur auf Papier auf den Orginal-Unterschriftenbogen, die möglichst immer wieder an uns zurück geschickt werden sollen, um dann von den Bezirksämtern geprüft zu werden. Das aber koordinieren wir.
Zeiten: Immer :) jedes mal, wenn jmd. Lust hat zu sammeln. Du kannst z.B. einfach den Unterschriftenbogen auf unserer Website runterladen und mehrfach kopieren und losziehen.
Unterschriftenbogen abgeben: Wo Du die Unterschriftenbogen abgeben kannst, findest Du unter Sammelstellen auf unserer website: http://www.aufbruchfahrrad.de/sammelstellen/
Ansonsten einfach an unser Postfach schicken, am besten jeden Monat, so können wir immer wieder weiter zählen: Aufbruch Fahrrad, Postfach 60 06 11, 50686 Köln
Wenn Du Dich mit einer Ortsgrupe verbinden möchtest, machst du das am besten über SLACK, ein Kommunikationstool, (https://slack.com/) auf das wir Dich gerne einladen, wenn du willst. Dort suchst Du einfach nach der Ortsgruppe, die sich gebildet hat oder machst eine neue auf. Dann könnt Ihr euch koordinieren und gemeinsam sammeln gehen.
Falls Ihr Aktionen plant, schickt das an uns, dann können wir das in unseren Newsletter oder auf Facebook bekannt machen!
Nein, gibt es nicht, bitte immer nur diesen vom Ministerium abgesegneten Unterschriftenbogen verwenden und pro Bogen immer nur Unterschriften aus einer Stadt pro Bogen.
Annahmeschluss für die gefüllten Unterschriftenbogen ist der 15. Mai 2019. Wir haben die Frist ein wenig verlängert, weil viele Sammler*innen im Mai noch weiter sammeln wollen. Wichtig: Wir zählen JEDE Stimme. jede Stimme fließt ein in die Gesamtzahl, die wir am 01. Juni auf der RADKOMM 5 offiziell bekanntgeben. Wenn Ihr nach dem 15. Mai noch gefüllte Listen findet, bitte nicht wegwerfen :-)
Es gibt Postkarten, Plakate, Aufkleber, die Du Dir selbst ausdrucken kannst bzw. in einer Druckerei bestellen kannst. Alle Druckdateien findest Du auf der Website unter Downloads. Wenn Du in Köln bist, kommt in der RADKOMM-Zentrale in Köln-Ehrenfeld vorbei und hole Material ab (bitte vorher bei uns melden kontakt@radkomm.de)
Ihr könntet Euch als Sammler*innen-Gruppen zusammentun und gegen eine Spende von 115,- EUR eine Grundausstattung /Standardpakete bei uns anfordern. Wir werden Standardpakete verschicken mit:
• 1000 Aufklebern
• 2500 Postkarten
• 100 A4-Plakaten
• 50 A2-Plakaten
• 100 Faltblättern (9 Maßnahmen in Langfassung)
Wer das haben will, bitte eine Mail an kontakt@radkomm.de.
Als kleines ehrenamtlich agierendes Team können wir nur Standard-Pakete packen und keine Sonder- bestellungen annehmen. Dankeschön für Euer Verständnis dafür.
Bei Spenden bis zu 200,- EUR zählt der Überweisungsbeleg als Spendenbescheinigung. Darüber hinaus können wir Spendenbescheinigungen ausstellen.
Bankverbindung: RADKOMM e.V., IBAN: DE40 8306 5408 0304 9272 65, BIC: GENO DEF1 SLR, Verwendungszweck: Aufbruch Fahrrad
T-Shirts könnt Ihr bestellen bei:
mithandundherz | Tel. 0202 42995995 | mail@mithandundherz.eu | Marienstr. 72 | 42105 Wuppertal
(Die T-Shirts sind nachhaltig und fair produziert und werden im Siebdruck-Verfahren bedruckt.)
Tipp: Wenn Du (noch) kein T-Shirt hast, kleb Dir einen Aufkleber auf die Kleidung - und schon bist Du gebranded.
Wir kümmern uns um die Koordination mit den Meldeämtern, das braucht Ihr nicht zu machen. Wir sammeln laufend unterschriebene Unterschriftenbogen ein. Also schicke die bitte kontinuierlich an uns, bitte nicht länger als 1 Monat bei Dir aufbewahren.
Die Unterschriftenbogen werden nicht ungültig, wenn Menschen aus verschiedenen Orten auf einem Bogen unterschreiben. Es ist aber für uns in der Unterschriftenzentrale viel aufwändiger und kostet viel mehr Porto, die Bogen zu kopieren und an verschiedenen Meldeämter zu schicken. Deshalb ist es ideal, pro Bogen sind Unterschriften aus einem Ort. Wir wissen, dass das nicht immer klappt. Bitte schickt unbedingt alle Unterschriftenbogen, auch die „ortsgemischten“, an uns. Jede Unterschrift zählt.
Fahrräder sind das moderne urbane Transportmittel schlechthin: Sie produzieren 0 Gramm C02, Feinstaub oder Stickoxide, sind sehr leise und brauchen wenig Platz. Wenn in NRW also mehr Menschen auf das Fahrrad umsteigen, ist das gut für alle. In der Stadt ist man mit dem Fahrrad schneller am Ziel als mit jedem anderen Verkehrsmittel. Es ist preiswert, macht Spaß und man tut nebenbei noch etwas für seine Gesundheit – und die der anderen. Außerdem stellt es eine wesentlich kleinere Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer dar als der motorisierte Verkehr.
Es gibt viele Menschen, die Rad fahren möchten, sich jedoch bisher nicht trauen, da die Radwege oft unsicher oder nicht vorhanden sind. Ältere Menschen und Kinder beispielsweise könnten sorgloser Fahrrad fahren, wenn die Volksinitiative Aufbruch Fahrrad erfolgreich ist und NRW eine sichere und schnelle Fahrradinfrastruktur bekommt. Beispiele in anderen Ländern oder Städten wie Amsterdam, New York, Barcelona oder Kopenhagen haben bereits gezeigt, dass der Ausbau der Infrastruktur für Fahrradverkehr die Unfallzahlen deutlich reduziert und gleichzeitig zu einer Zunahme des Radverkehrs führt. Deswegen wollen wir hier ansetzen und so mehr Menschen sicheres Fahrradfahren ermöglichen.
Zur Zeit wird nicht das Rad, sondern das Kfz massiv bevorzugt. Die Volksinitiative Aufbruch Fahrrad möchte dafür sorgen, dass das Fahrrad einen angemessenen Platz im Verkehrsraum erhält, also sichere und schnelle Wege, auf denen alle Fahrrad fahren können. Derzeit werden dem Fahrrad ca. 3 % der Verkehrsflächen zugebilligt, während für das Auto ca. 60 % der Flächen verbraucht werden. Dieses Verhältnis ist nicht mehr zeitgemäß und eine bis heute nachwirkende Folge der autozentrierten Stadtplanung aus den 50er-Jahren. Moderne Verkehrsplanung muss das Fahrrad als wichtiges Verkehrsmittel berücksichtigen und ein gutes separates Wegenetz zur Verfügung stellen.
Das Fahrrad ist ein Verkehrsmittel für Jung und Alt. Es steht Menschen jeden Alters und jeden Einkommens zur Verfügung. Laut einer repräsentativen Umweltbewusstseinsstudie des BMUB aus dem Jahr 2014 möchten 82 % der Deutschen weniger Pkw-Verkehr in den Städten und wünschen sich, Ihre Ziele mit dem Fahrrad erreichen zu können.
Alle Verkehrsmittel sollen ihren Platz haben in NRW, denn es gibt unterschiedliche Gründe für die individuelle Wahl jedes Einzelnen. Aber ÖPNV, Fahrrad und Fußverkehr fördern das Wohl aller Menschen im Land und in der Stadt: Sie schonen die Umwelt, sorgen für bessere Luft, weniger Lärm und beleben den öffentlichen Raum. So wird die Stadt lebenswerter, sicherer, ruhiger und gesünder. Das ist im Interesse aller Menschen. Die Volksinitiative Aufbruch Fahrrad ist mehrheitsfähig.
In Amsterdam oder Kopenhagen, wo die Bedingungen für den Radverkehr besser sind, findet man unter den Radfahrer*innen sogar mehrheitlich Frauen, viele Kinder und Senioren. In Großbritannien hingegen ist die Gruppe der Radfahrer*nnen überwiegend männlich und jung, während viele Frauen und ältere Menschen sich laut Umfragen aufgrund der gefährlichen Situationen, denen sie ausgesetzt sind, nicht trauen das Rad zu benutzen. Sichere Radwege bieten auch körperlich Behinderten die Möglichkeit, sich selbstständig und sicher mithilfe von angepassten Fahrzeugen auf dem Radweg fortzubewegen. Auch für Lastenräder, die als Familienfahrzeug für Familien mit kleinen Kindern dienen, ist genügend Platz. Wir möchten also, dass Rad fahren für alle möglich wird – unabhängig von Geschlecht, Alter und Kondition. Jede und jeder sollte sich auf allen Straßen sicher fühlen können.
Der wichtigste Unterschied zwischen NRW und den erfolgreichen Städten und Dörfern in den Niederlanden ist die hochwertige Infrastruktur, die es dort gibt. Radfahren ist für Niederländer so selbstverständlich, weil sie auf guten Wegen entspannt und sicher unterwegs sind und zügig ans Ziel kommen.
Wir glauben: NRW kann das auch.
Aus herausragenden Pionierprojekten in NRW wie der Wuppertaler Nordbahntrasse und dem Radschnellweg Ruhr wollen wir lernen und Schnellwege in alle Teile des Landes bringen. Und aus Kopenhagen und den erfolgreichen niederländischen Städten wollen wir uns die wichtigste Zutat für kommunale Radwege abschauen: Qualität.
Denn die Voraussetzungen für den Umstieg auf eine moderne Fahrradmobilität sind in NRW ausgezeichnet:
· NRW ist die am dichtesten besiedelte Fläche in Europa.
· NRW ist in den Ballungsräumen flach wie die Niederlande.
· In den Städten sind die Hälfte der Fahrten mit dem PKW kürzer als fünf Kilometer.
· Fast 1/3 der bundesweiten Staukilometer 2016 entfiel auf Nordrhein-Westfalen (28%)
· Mit Radschnellwegen wie dem RS1 oder der Nordbahntrasse in Wuppertal haben Pionier-Regionen gezeigt, was möglich ist.
Was an vielen Stellen noch fehlt, ist eine flächendeckende Infrastruktur für den Radverkehr, die Qualität hat. Aber sogar Millionenmetropolen wie New York, Paris und London haben es geschafft, in nur wenigen Jahren ein hochwertiges Wegenetz für den Radverkehr zu errichten. Dadurch wurde der Anteil des Radverkehrs in diesen Städten deutlich gesteigert (Impression). Diese Städte sind der Beweis, dass eine gute und sichere Radinfrastruktur in kurzer Zeit aufgebaut werden kann.
Der Radverkehr braucht ein zusammenhängendes Netz an eigenständiger Radinfrastruktur. Nur dann ist es möglich, dass Menschen jeden Alters entspannt, sicher und zügig an ihr Ziel kommen. Die Volksinitiative Aufbruch Fahrrad sieht u. a. Fahrradschnellwege für längere Strecken vor. Ein Teil der Pendler*innen kann so aufs Fahrrad umsteigen und den Berufsverkehr entlasten.
Was viele nicht wissen: Nur dann, wenn ein Radweg mit dem blauen Schild und Fahrradsymbol gekennzeichnet ist, muss man diesen Radweg benutzen. In den letzten Jahren wurde diese Radwegebenutzungspflicht an vielen Stellen aufgehoben. Radfahren auf der Straße ist dort erlaubt. Radfahrer*innen haben dann dasselbe Recht, die Straße zu benutzen, wie Autofahrer*innen.
Vorab: Ein Trottel bleibt ein Trottel, egal ob er auf dem Rad, im Bus oder im Auto sitzt. In NRW steigen täglich Millionen Menschen auf das Fahrrad, darunter rücksichtsvolle und weniger rücksichtsvolle. Deswegen gehört zu unseren Maßnahmen auch der Ausbau der Polizei-Fahrradstaffeln. Sie sollen dafür sorgen, dass Autofahrer*innen die Radwege nicht zuparken und Radfahrer*innen nicht die Gehwege befahren. Wenn Radfahrer*innen dann tatsächlich über ein gutes und komfortables Netz verfügen, kann niemand mehr sein Verhalten dadurch rechtfertigen, dass er bei der Verkehrsplanung nicht mitberücksichtigt wurde. Das ist jetzt leider noch viel zu oft der Fall – etwas, das wir keinesfalls bestärken oder fördern!
Wenn mehr Menschen auf das Fahrrad umsteigen, gibt es weniger Autoverkehr. Der Autoverkehr wird dadurch fließender und entspannter. Best-Practice -Beispiele wie Kopenhagen oder die Niederlande zeigen, dass ein starker Radverkehr die Grundlage eines effizienten Verkehrssystems ist und ein entspannteres Miteinander im Verkehr ermöglicht.
Das Gegenteil ist der Fall: Eine gut ausgebaute Radinfrastruktur entschärft die Konflikte zwischen Autofahrer*innen, Fußgänger*innen und Radfahrer*innen. Außerdem bedeuten unsere Ziele die Gleichstellung der verschiedenen Verkehrsmittel: Alle Menschen in NRW sollen sich frei entscheiden können, wie sie sich fortbewegen möchten. Wir führen keinen Glaubenskrieg, sondern lassen uns von guten Argumenten leiten. Im Endeffekt möchten alle, entsprechend ihrer Bedürfnisse, schnell, komfortabel, sicher, günstig, gesund, und umweltfreundlich an ihr Ziel gelangen. Das Rad sollte dabei eine Option für alle sein, auch für Kinder und Senior*innen.
Die Volksinitiative richtet sich nicht gegen den Autoverkehr, sondern möchte die Probleme und Konflikte im Verkehr entschärfen. Der Zahl der Radfahrer*innen in NRW steigt stark an. Das ist auch gut für die Autofahrer*innen. Stell Dir einmal vor, alle Radfahrer*innen würden ab morgen Auto fahren! Dann gäbe es den Megastau, den ganzen Tag. Dem wachsenden Radverkehr muss jedoch auch die Infrastruktur gerecht werden, dann können Radfahrer*innen und Autofahrer*innen entspannt ans Ziel kommen. Der Autoverkehr wird durch unsere Ziele nicht lahmgelegt. Im Gegenteil: Wenn mehr Menschen aufs Fahrrad umsteigen, gibt es mehr Platz und weniger Staus für diejenigen, die wirklich aufs Auto angewiesen sind.
Der Wegfall von Parkplätzen lässt sich nicht vermeiden. Der begrenzte Platz gerade in der Stadt kann den steigenden Auto- und Parkverkehr nicht aufnehmen. Es ist mit zunehmender Verdichtung der Städte und steigendem Verkehrsaufkommen nicht mehr möglich, an allen kostenlosen Parkplätzen im öffentlichen Raum festzuhalten. Doch auf der gleichen Fläche, die ein parkendes Auto benötigt, finden 10 Fahrräder Platz. Das bedeutet: Mehr Fahrradverkehr schafft Platz, der allen zugutekommt. Ein großes städtisches Mietshaus hat 10 bis 40 Wohnungen, aber auf der Straße davor nur 4 bis 5 Parkplätze. Das kann auf Dauer nicht funktionieren. Schon jetzt besitzen in vielen großen Städten in NRW weniger als die Hälfte der Haushalte ein Auto. Viele Menschen könnten auf ein eigenes Auto verzichten, wenn es bessere Fahrradwege gäbe. So wird auch das Parkplatzproblem entschärft. Es ist ohnehin ein wichtiges Ziel zeitgemäßer Stadtplanung, die Innenstädte möglichst frei von Autos zu gestalten. Denn der Parksuchverkehr ist ein großes Problem mit umwelt- und gesundheitsschädlichen Effekten, Abgasen, Feinstaub, Stickoxiden, Lärm. Die Politik vermeidet oft, dieses Thema in der Öffentlichkeit auszusprechen. Wie lange ihr das noch gelingt?
Fahrräder gehören nicht auf den Gehweg, sondern auf die Radinfrastruktur bzw. auf die Straße. An Stellen, wo es gute Radinfrastruktur gibt, gibt es keine Konflikte mit Fußgänger*innen. Wir wollen klar getrennte Wege und sind – aufgrund der Erfahrungen aus anderen Ländern – davon überzeugt, dass diese von den Radfahrer*innen dann auch gerne genutzt werden. So können Fußgänger*innen wieder ungestört auf dem Gehweg unterwegs sein. Viele Städte in NRW haben Fußwege, die wir gerne von Radfahrer*innen und auch von parkenden Autos freihalten wollen – schließlich sind abgestiegene Radfahrer*innen auch Fußgänger*innen.
Wir beneiden nicht die Fahrer*innen des Liefer- und Wirtschaftsverkehrs in den Städten in NRW. Es gibt großen Zeitdruck, aber kaum geeignete Haltemöglichkeiten. Deswegen parken viele Fahrer*innen illegal in zweiter Reihe oder auf dem Fahrrad- oder Fußweg. Dies ist eine große Gefahrenquelle. Es ist unverantwortlich, dass dieses Thema von Politik und Polizei bisher als Kavaliersdelikt behandelt und ignoriert wird. Die Einrichtung und Freihaltung von Lieferzonen erleichtern den Lieferverkehr. Die Politik ist gefordert, verbindliche Standards für alle Straßen zu setzen. Es gibt immer mehr Unternehmen im Land, die auf Lieferverkehr mit Lastenrädern setzen. Dies ist eine sehr sinnvolle, da umweltfreundliche, ökonomische und platzsparende Entwicklung. Denn es lässt sich noch einiges bewegen: Ein enormer Anteil des städtischen Lieferverkehrs kann hinsichtlich Volumen und Entfernung problemlos auf Lastenräder verteilt werden.
Radverkehr und ÖPNV gehören zusammen. Beide sind Teil des Umweltverbundes: Sie sind gut für die Umwelt, sparen Platz und ermöglichen eine lebenswerte Stadt, ein lebenswerteres NRW. Indem getrennte Fahrradspuren geschaffen werden, müssen Radfahrer*innen die Busspur nicht mehr benutzen. So wird der Busverkehr schneller und pünktlicher. Und bessere Fahrradwege sowie gute Abstellmöglichkeiten an den Bahnhöfen vereinfachen es Pendler*innen enorm, mit Rad und ÖPNV zur Arbeit zu fahren.
Gute Radinfrastruktur kostet Geld, und das ist auch in Ordnung: Wir gewinnen enorm an Lebensqualität und investieren in die Zukunft unseres Landes. Das Rad belastet, anders als einige andere Transportmittel, nicht die Umwelt, produziert keine giftigen Abgase und verursacht keinen Lärm. Durch mehr Bewegung wird das Gesundheitssystem massiv entlastet. Hinzu kommt der Rückgang schwerer Verkehrsunfälle. Auch der Unterhalt von Fahrradwegen ist deutlich günstiger als der von Autostraßen. Langfristig wird also viel Geld gespart.
Außerdem können, wo es ausreichend ist, viele praktikable Lösungen schnell mit Pinsel und Farbe umgesetzt werden. 3 Kilometer Radweg kosten 400.000 Euro. Drei Kilometer Autobahn kosten mehr als das Tausendfache, nämlich mindestens eine halbe Milliarde Euro. Die Gesamtkosten für die Herstellung eines kompletten, funktionierenden Netzes von Fahrradwegen in einer Großstadt sind mit 470 Mio. Euro erstaunlich günstig. Insbesondere, wenn man sie vergleicht mit den Kosten für große Straßenbauprojekte.
In der Vergangenheit waren die Mittel für Radinfrastruktur bescheiden. Mit den aktuellen Budgets lässt sich annähernd eine Infrastruktur instand halten bzw. punktuell erweitern - nicht aber ein jahrzehntelanger Rückstand aufholen.
Jedes Jahr sterben Radfahrer*innen auf der Straße. Jedes Jahr wird die Luft weiter mit Giftstoffen aus dem Kfz-Verkehr belastet. Die Schätzungen von frühzeitig auf Grund von Luftverschmutzung verstorbener Bürger pro Jahr gehen alleine in der Bundesrepublik Deutschland in die zehntausend. Wenn die Entwicklung im bisherigen Tempo weitergeht, gibt es erst in 100 Jahren eine gute Radinfrastruktur im Land.
Wenn der politische Willen allerdings vorhanden ist, dann kann auch in kurzer Zeit viel geleistet werden. Städte wie New York, London oder Paris machen das vor. Eine Verwaltung setzt nur zügig um, wenn sie klare Vorgaben hat. Politiker*innen räumen ein, dass man einiges in der Umsetzung der Mobilitätswende im Land beschleunigen könnte und sich über den wachsenden Druck aus der Bevölkerung freut.
Diese Bedenken wurden schon vor 50 Jahren geäußert, als die ersten Fußgängerzonen eingerichtet wurden. Das Gegenteil ist wahr: Durch Verkehrsberuhigung und neue Fahrradwege werden Straßen nicht nur attraktiver zum Wohnen, auch die Geschäfte profitieren. Denn die Menschen verweilen eher, wenn sie mit niedrigerer Geschwindigkeit unterwegs sind und die Straße insgesamt belebter ist. In den Innenstädten sind laut einer Studie gerade solche Geschäfte erfolgreich, die ihren Fahrradkund*innen einen sicheren Abstellplatz bieten und damit ein fahrradfreundliches Klima schaffen. Außerdem ist nachgewiesen, dass Unternehmer*innen den Anteil der Kunden, die mit dem Auto kommen, stark überschätzen (geschätzt: 58%, tatsächlich: 32%; Quelle). Die jährlich ausgegebene Summe von Radfahrer*innen und Autofahrer*innen ist in etwa identisch und die von Fußgänger*innen sogar bedeutend höher. Zu guter Letzt sind die Fahrradbranche und die Radtouristikbranche ernstzunehmende Wirtschaftsfaktoren mit hohem Wachstumspotential.